Sind Ausstrahlung und Ausdrucksstärke gefragt, ist eine Videobewerbung eine schöne Möglichkeit, um sich persönlich vorzustellen. Die Mühe und der Aufwand, den eine solche Bewerbung erfordert, können Dir zusätzliche Pluspunkte bringen. Deine Stimme, Dein Wesen und Deine Mimik werden mit einer Videobewerbung über Bewegtbild transportiert und das bleibt unter Umständen besser hängen als eine schriftliche Bewerbung.
Bewirbst Du Dich für eine Stelle mit direktem Kundenkontakt zum Beispiel im Marketing, in einem kreativen Beruf oder als Vertriebsmitarbeiter, dann kannst Du Deine positive Ausstrahlung durch ein Video zeigen. Auch für bestimmte Führungspositionen kann ein Video förderlich sein.
Zeugnisse, ein Anschreiben und ein schriftlicher Lebenslauf sollten für die Personalabteilung vorsichtshalber nochmal mitgeschickt werden. So kann der zuständige Mitarbeiter Deinen Lebenslauf einfacher mit anderen Bewerbern vergleichen. Möchtest Du Dein Video nicht so aufwendig gestalten, kannst Du auch ergänzend klassische Fragen eines Bewerbungsgesprächs selbst stellen und im Video beantworten.
Eine komplette Bewerbung im Videoformat ist nur dann sinnvoll, wenn es erwünscht oder überhaupt möglich ist. Das heißt, überlege vorher, ob die Branche, in der Du Dich bewirbst, für eine solche Bewerbung offen und zugänglich ist.
Ein Bewerbungsvideo sollte in jedem Fall folgende Informationen enthalten:
Um Dein eigenes Video wie ein Profi aufzunehmen, solltest Du ein paar Dinge beachten. Wir zeigen Dir, mit welchen Tipps Du Dein perfektes Bewerbungsvideo drehen kannst:
Oberstes Gebot beim Bewerbungsvideo: Beschränke Dich auf das Wesentliche. Der Inhalt Deines Videos sollte so gestaltet sein, dass Du einen kurzen Überblick über die wichtigsten Stationen und prägende Ereignisse in Deinem (Berufs)Leben gibst. Außerdem solltest Du kurz und bündig auf Deine Talente, Wünsche und Interessen eingehen. Bei der Erklärung, warum gerade Du der oder die Richtige für den Job bist, solltest Du zeigen, dass Du Dich mit dem Unternehmen und der Anforderung an die Stelle auseinandergesetzt hast. Um keinen Punkt zu vergessen oder übermäßig auszuführen, lohnt es sich in jedem Fall, den Inhalt vor dem Dreh gut vorzubereiten.
Das, was Du sagst und wie Du es sagst, transportiert den Inhalt und Deine Ausstrahlung zum Zuschauer. Damit Du nicht verkrampft rüberkommst und das Gesagte nicht auswendig gelernt wirkt, solltest Du Dir den Inhalt stichpunktartig aufschreiben – also ein Skript anfertigen – und ausprobieren, in welcher Reihenfolge die einzelnen Punkte schlüssig erzählt werden können. Übe dafür ruhig vor dem Spiegel oder mit Deinen Freunden, Deiner Familie oder Deinem Partner.
Beim Erstellen des Skripts überlegst Du am besten auch schon, wo Du Dein Video drehen, was Du anziehen und wie Du Dich präsentieren möchtest. Willst Du locker wirken? Oder äußerst seriös? Ist es eine Mischung aus beidem, was Dich ausmacht? Außerdem solltest Du nachdenken, wie viel Du von Deinem Privatleben preisgeben willst. Hast Du vorher noch nie festangestellt gearbeitet, solltest Du mehr von Dir und Deinen Interessen erzählen. Bist Du schon länger im Berufsleben, sind Deine fachlichen Kenntnisse das, was im Bewerbungsvideo überwiegen sollten.
Gestalte den Ton und das Licht für Deine Videobewerbung so, dass Du gut zu sehen bist, nicht geblendet und gut verstanden wirst. Klingt logisch, aber wie machst Du das am besten?
Setze bevorzugt auf indirekte Beleuchtung. Das heißt, wenn Du drinnen oder in einem Studio drehst, solltest Du nicht direkt von einer Lampe angestrahlt werden. Damit Dein Video dynamischer wirkt, ist ein Dreh im Freien oder in einer natürlicheren Umgebung meist besser als nur vor einer weißen Wand.
Achte bei Deinem Dreh im Freien auf Hintergrundgeräusche, denn diese lassen sich im Nachhinein nur schwer aus Deinem Video entfernen. Entscheide Dich deshalb lieber für einen ruhigen Ort und nicht für einen sehr belebten Platz zum Drehen.
Farbe und etwas Bewegung tun jedem Video gut. Solltest Du mit Tageslicht im Freien drehen, achte auf Schatten und darauf, dass Deine Gesichtszüge noch gut zu erkennen sind. Dafür gilt: Nie gegen das Sonnenlicht filmen. Wirkst Du zu dunkel, kannst Du Dich sowohl drinnen als auch draußen etwas aufhellen.
Um Dich hervorzuheben, hilft ein Aufheller. Den kannst Du Dir entweder vom Profi borgen oder Dir einfach selbst basteln: Dafür brauchst Du nur ein großes Stück Karton, das Du mit Alufolie mit der glänzenden Seite nach außen umwickelst. Fertig! Leg den Karton schräg oder gerade vor Dich hin, dass Licht darauf fällt, das dann gespiegelt an die Stelle geleitet wird, an der es fehlt. So wirst Du leicht beleuchtet. Pass aber auf, dass Du oder einzelne Stellen nicht übermäßig „strahlen“, es ist nicht immer ein Aufhellen nötig.
Damit Deine Aufnahme möglichst nicht wackelt, sollte der Kameramann oder die Kamerafrau beide Hände am Smartphone haben oder ein Stativ nutzen. Wird mit dem Smartphone gefilmt, hilft es auch, die Arme dicht an den Körper zu nehmen oder sich anzulehnen, um der Kamera mehr Stabilität zu verleihen.
Wird mit dem Handy gedreht, dann regeln die meisten Videoprogramme die Helligkeit. Hierbei ist nur Vorsicht geboten, wenn sich während des Videodrehs die Lichtverhältnisse stark ändern und Du zum Beispiel von draußen nach drinnen gehst oder umgekehrt. Wird drinnen mit künstlichem Licht gedreht, solltest Du das vorher testen. Ist das Licht zu hoch oder niedrig eingestellt, wirkt das unnatürlich und unprofessionell.
Draußen zu drehen ist für den Ton meist etwas schwieriger. Daher sollte der gewählte Ort möglichst ruhig sein. Machst Du das Video mit dem Smartphone, verändert sich der Ton durch die Entfernung zwischen Dir und dem Smartphone-Mikrofon. Probiere aus, wie weit Du von dem Mikrofon weggehen kannst und noch gut zu verstehen bist, ohne zu schreien. Meistens ist maximal ein Meter Entfernung für eine ausreichend gute Tonqualität beim Smartphone möglich. Da es manchmal auch winden kann, kannst Du Dir für Dein Smartphone einen Windschutz kaufen. Das kleine Schaumstoffteil wird einfach über das Mikrofon gesteckt und Du wirst trotz Wind besser verstanden.
Noch besser wird der Ton, wenn Du Dir ein Ansteckmikrofon besorgst. Dann kannst Du auch weiter weg von der Kamera stehen und die Perspektive wechseln. Die kleinen Mikrofone für den Kragen gibt es bereits ab etwa zehn Euro. So bist Du optimal zu verstehen und musst kein Mikrofon in der Hand halten. Damit Du nicht erst zuhause merkst, ob der Ton passt oder nicht, nimm Dir am besten Deine Kopfhörer mit zum Dreh und prüfe direkt nach dem Aufnehmen den Ton am Drehort. Zur Not kannst Du den Take dann gleich wiederholen.
Je nach Vorstellung brauchst Du eine passende Location im Freien oder in einem Gebäude und eine Kamera oder Dein Smartphone. Worauf Du beim Equipment in puncto Ton und Licht achten solltest, haben wir Dir bereits im vorherigen Abschnitt erklärt. Du solltest Dich zudem über ein Schnittprogramm erkundigen. Es eignen sich zum Beispiel oftmals kostenlose Versionen wie der Free Video Cutter, Windows Moviemaker, Apple iMovie, Opensource Shotcut oder das etwas komplexere DaVinci Resolve, für das ein Hochleistungs-PC benötigt wird. Für das Schneiden mit dem Smartphone kannst Du beispielsweise kostenlose Apps wie Quik für Android & iOS oder Splice für iOS oder den Video Cutter Editor für das Windows Phone nutzen. Kurz zusammengefasst brauchst Du also:
Dein Bewerbungsvideo sollte maximal zwei Minuten lang sein. Personaler oder Vorgesetzte, die Deine Bewerbung erhalten, haben meist nur wenig Zeit und gerade, weil eine Videobewerbung immer noch die Seltenheit ist, solltest Du Deinem Zuschauer nicht unnötig viel Zeit abverlangen und Dich und Deine Eignung für den Job kurz und knapp präsentieren.
Bei der Location solltest Du die Lichtverhältnisse im Vorfeld berücksichtigen und auch die Geräuschkulisse bedenken (Tipps findest Du im Abschnitt Ton & Licht). Ist Deine Lieblingsbar eher dunkel und laut, dann ist das nicht der ideale Ort für Dein Video. Drehst Du in einer Location wie einem Café, musst Du in jedem Fall fragen, ob die Eigentümer einverstanden sind mit dem Dreh. Auch wenn fremde Personen ins Bild laufen sollten und zu erkennen sind, musst Du Dir eine schriftliche Einverständniserklärung einholen. Um ein möglichst echtes Bild von Dir zu zeichnen, sollte der Ort und die gewählte Szenerie zu Dir und der zukünftigen Stelle passen.
Passende Orte könnten zum Beispiel sein:
Achte aber darauf, dass nicht übermäßig viel Bewegung im Hintergrund stattfindet, es geht um Dich und daher sollte möglichst wenig von Dir ablenken.
Zieh das an, worin Du Dich wohlfühlst. Wenn Du Dir im Kostüm verkleidet vorkommst, dann trag auch keins. Das Gleiche gilt für einen Anzug mit Krawatte. Ein schickes Hemd oder eine Bluse reicht meist vollkommen aus. Auch ein T-Shirt mit Blazer oder ein ordentlicher Pullover sind völlig in Ordnung. Um das passende Outfit zu finden, hilft meist auch ein Blick auf die Firmen-Webseite. Die Aufmachung und die Fotos des Teams auf den Über-uns-Seiten zeigen häufig, wie schick oder leger sich die Mitarbeiter im Alltag kleiden.
Möchtest Du trotz Anzug oder Kostüm Deine lockere Seite zeigen, schneide eine Sequenz von Deinem Hobby oder Deinem Interesse in das Video. Niemand liegt im Kostüm gemütlich auf der Couch und liest oder spielt im Anzug Tennis. So zeigst Du auch, was die Kleidung angeht, eine andere Seite.
Tendenziell gilt: Lieber zu overdressed als underdressed. Bist Du Dir also nicht sicher, zieh Dich lieber etwas schicker an. Achte aber darauf, keine zu bunten oder kleinteiligen Muster zu tragen. Unter Umständen kann das im Video flimmern, nicht zur farblichen Umgebung passen oder zu sehr vom Inhalt Deines Videos ablenken.
Das Schwierigste als ungeübter Protagonist in einem Video ist die natürliche Wirkung. Die Körperhaltung sagt viel über Dich aus – vermutlich mehr, als Du denkst. Eine positive und möglichst natürliche Körpersprache ist wichtig, um auch so wahrgenommen zu werden. Daher solltest Du folgende grundsätzlichen Dinge beachten und gegebenenfalls vorher üben:
Um selbstbewusst und sicher zu wirken, ist ein direkter Blick in die Kamera förderlich und bezieht den Zuschauer direkt mit ein. Interagierst Du in Deinem Video mit anderen Personen, dann solltest Du diejenigen dabei auch ansehen, alles andere wirkt unnatürlich.
Drehst Du Dein Bewerbungsvideo selbst, kostet es in erster Linie Zeit. Du kannst bereits mit relativ einfachen Mitteln wie Deinem Smartphone ein ordentliches Bewerbungsvideo erstellen. Je nach Länge und Aufwand für das Video fallen die Kosten bei einer Erstellung durch einen Profi sehr unterschiedlich aus. Preisspannen von 100 bis 1.000 Euro sind hier gängig. Willst Du einen Fachmann beauftragen, dann erkundige Dich vorher nach dem Komplettpreis und vereinbare am besten eine Pauschale. So vermeidest Du im Nachhinein überraschende Kosten.
Drehen solltest Du Dein Bewerbungsvideo immer im Querformat. Für Facebook sind auch Hochformat oder quadratische Aufnahmen möglich. Zum Hochladen bei YouTube, Facebook oder Instagram solltest Du Dein Video als MP4-Format speichern. Zum Abspielen auf mobilen Geräten sind die Formate MP4 oder 3GP passend. Videos im Format MOV (von Apple entwickelt) können sowohl für Mac als auch Windows sowie für iOS-basierte Geräte gespeichert und verwendet werden.
Eine Videobewerbung birgt grundsätzlich Vor- und Nachteile:
Ist Dein Video im Kasten, hilft Dir unsere Checkliste dabei, nochmal alles zu prüfen und gegebenenfalls für den letzten Feinschliff zu sorgen:
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