
Erfolgreicher im Job – mit Deiner perfekten Morgenroutine
Was ist eine Morgenroutine?
Dreimal auf die Snooze-Taste drücken, sich aus dem Bett rollen und ohne Frühstück fluchtartig die Wohnung verlassen – dieses Szenario kann zur Routine am Morgen werden, ist aber nicht unbedingt erstrebenswert. Im Gegensatz zum zombiehaften Erwachen, legst Du mit einer strukturierten Morgenroutine einen Plan für die ersten 60 bis 90 Minuten nach dem Aufstehen fest. Ziel soll es sein, die Zeit am Morgen effektiv zu nutzen und sich für den Arbeitstag zu motivieren.
Dass es sich lohnt, etwas früher aufzustehen und die Zeit am Morgen zu nutzen, zeigt auch eine Studie, die 2009 im Journal of Applied Social Psychology erschienen ist. Laut der wissenschaftlichen Publikation sind Morgenmenschen proaktiver und eher in der Lage eine Situation zu ihrem Vorteil zu verändern. Auch Sozialpsychologe Ron Friedman plädiert für eine gut geplante Morgenroutine.
Laut seiner Einschätzung haben wir pro Tag nur ungefähr drei Stunden zur Verfügung, in denen wir produktiv arbeiten können. Verbringen wir die ersten drei Stunden des (Arbeits-)Tages damit nur passiv zu reagieren und zum Beispiel E-Mails abzuarbeiten, dann verfallen wir in eine reaktive Denkweise. Besser ist es, wenn Du den Energieschub am Morgen nutzt, um aktiv zu planen oder zu denken.
Oprah Winfreys' Morgenroutine
Medien-Mogul Oprah Winfrey beginnt ihren Tag ganz unglamourös: Erst einmal werden die Zähne geputzt und die Hunde Gassi geführt. Danach bereitet sie sich einen Espresso zu und liest fünf Karten mit inspirierenden Zitaten. Nach einer 20-minütigen Meditation absolviert Oprah noch ein einstündiges Workout.
Dein magischer Morgen
Ein Morgen so wunderbar wie heute – der amerikanische Motivationstrainer Hal Elrod veröffentlichte 2012 sein Bestseller-Buch „Miracle Morning“. Spätestens seitdem findest Du auf YouTube eine Vielzahl an Videos zur Morgenroutine, Influencer teilen ihren „Miracle Morning“ auf Instagram und auch wir schreiben über die Morgenroutine. Ein weltweites Phänomen und das nicht ohne Grund. Denn erfolgreiche Menschen schwören schon lange auf ihre Morgenroutine. Der Autor Thomas C. Corley untersuchte zum Beispiel das Verhalten von 177 self-made Millionären und fand heraus, dass rund die Hälfte von ihnen schon drei Stunden vor ihrem offiziellen Arbeitsbeginn aufsteht. Doch Du musst nicht das Ziel haben self-made Millionär zu werden, um von einer Morgenroutine zu profitieren. Denn generell verlangt unser Arbeitsalltag uns immer mehr ab. Statt innehalten zu können, wird insbesondere von den Digital Natives erwartet überall erreichbar zu sein – trotz oder gerade wegen New Work mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Hier setzt Hal Elrod an und bietet uns mit dem magischen Morgen eine Option, um für mehr Kontrolle und Freiheit in unserem (Job-)Alltag zu sorgen.

Nutze die Lebensretter
Ein wichtiger Bestandteil von Hal Elrods „Miracle Morning“ sind die sogenannten „Life S.A.V.E.R.S. “. Die Lebensretter bestehen aus sechs Ritualen und Gewohnheiten:
- S für Silence (Ruhe)
- A für Affirmations (Bestätigungen)
- V für Visualization (Visualisierungen)
- E für Exercise (Bewegung)
- R für Reading (Lesen)
- S für Scribing (Schreiben)
Die sechs Lebensretter kannst Du folgendermaßen für Dich umsetzen:
- Silence: Sitze nach dem Aufwachen ein paar Minuten in totaler Stille und achte auf Deine Atmung.
- Affirmations: Sage Dir positive und bekräftigende Worte vor (zum Beispiel ein Mantra). Ziel der Affirmationen soll es sein, dass die positiven Glaubenssätze durch wiederholtes Vorsagen Teil Deines Denkens werden.
- Visualization: Visualisiere Deine Ziele und gehe gedanklich alle Schritte durch, die für den Tag geplant sind.
- Exercise: Absolviere ein kurzes Sportprogramm.
- Reading: Investiere ein paar Minuten, um etwas zu lesen. Idealerweise sollte es inspirierend sein und einen Lerneffekt erzielen.
- Scribing: Erstelle zum Beispiel eine To-Do-Liste für den bevorstehenden Tag, die alle wichtigen Aufgaben enthält, die Du erledigen möchtest.
Falls Du es eilig hast mit Deinem magischen Morgen, dann kannst Du die „Life S.A.V.E.R.S.“ in den ersten sechs Minuten Deines Tages umsetzen. Wie das geht, erklärt Dir Hal Elrod hier.
Vorteile einer Morgenroutine
Die ersten Minuten des Tages meditieren und sich danach bekräftigende Worte zusprechen – klingt nach „kann man machen, muss man aber nicht“. Doch eine Morgenroutine bietet einige Vorteile, nicht nur für Dein Wohlbefinden, sondern auch für Deine Karrierechancen:
- Startest Du den Tag mit einer Routine, die Dir guttut und Spaß macht, dann verbesserst Du auch Deine Einstellung (zu Deinem Job). Anstatt Dich über das Weckerklingeln zu ärgern, motivieren Dich ein gesundes Frühstück, Zeit zum Meditieren oder Weiterbilden aufzustehen.
- Wenn Du Deine Zeit am Morgen nutzt, um eine To-Do-Liste zu erstellen oder bestimmte Aufgaben abzuarbeiten, dann wird der Rest Deines Tages organisierter und strukturierter.
- Mit einer Morgenroutine, die Zeit für ein gemütliches Frühstück und körperliche Bewegung lässt, kannst Du den Grundstein für gesunde Gewohnheiten legen.
- Wo unsere Konzentrationsfähigkeit nach einem Tag voller Meetings und E-Mails leidet, ist sie am Morgen meist noch sehr gut. Nutze die frühen Stunden, um Dich weiterzubilden oder Deine Karriere strategisch zu planen.
- Hast Du einen festen Plan für Deine Morgenroutine, verschwendest Du keine Zeit mehr für unnötige Entscheidungen. Du kannst Deine Energie besser investieren und kommst nicht schon erschöpft im Büro an.
Steve Jobsʼ Morgenroutine
Die Morgenroutine des verstorbene Silicon-Valley-Pioniers Steve Jobs hatte einen festen Bestandteil: In den Spiegel schauen und sich fragen, ob er das, was er für den Tag geplant hatte, auch machen würde, wenn es sein letzter Tag auf der Welt wäre. Lautete die Antwort zu oft nein, dann wusste Jobs, dass er etwas ändern musste.
So findest Du Deine perfekte Morgenroutine
Zwar geben Dir Selbsthilferatgeber wie „Miracle Morning“ allgemeine Tipps und Pläne für Deine Morgenroutine vor, dennoch kannst Du natürlich davon abweichen. Bevor Du mit einer neuen Routine beginnst, ist es erst einmal wichtig, dass Du Deine Ziele definierst.

Wichtige Fragen
Bevor Du Dich an Deine Morgenroutine wagst, solltest Du folgende Fragen beantworten:
- Was möchte ich an meiner aktuellen Morgenroutine ändern?
- Was ist das Ziel für meine neue Morgenroutine?
- Was brauche ich, um meine neue Morgenroutine umzusetzen?
- Wie lange ist das morgendliche Zeitfenster, das ich mir nehmen kann oder möchte?
Ziel definieren
Karriere vorantreiben oder Stress abbauen – je nachdem welches Ziel Du verfolgst, kannst Du Deine Morgenroutine passend ausrichten. Beim Definieren Deiner Ziele kann Dir auch die SMART-Methode helfen.
Vielleicht ist eines der fünf folgenden Ziele passend für Dich.
1. Fitter werden und Energie für den Tag gewinnen
Wenn Du Dich bisher lustlos aus dem Bett quälst und beim Treppensteigen zum Büro schon aus der Puste gerätst, könnte Dein Ziel lauten: fitter werden.
Plane in Deiner Morgenroutine 15 bis 30 Minuten für Bewegung ein – das kann eine Joggingrunde oder ein Yoga-Programm sein. Idealerweise legst Du Dir dafür am Abend vorher Sportkleidung, Laufschuhe, Yogamatte und Co. bereit. Statt in eine teure Fitnessstudio-Mitgliedschaft zu investieren, kannst Du bei YouTube nach einer sportlichen Morgenroutine suchen. Dort haben wir Mady Morrisons Yoga-Morgenroutine gefunden:
2. Kreativer werden
Du möchtest im Job mit mehr Kreativität punkten? Dann nutze Deine Morgenroutine, um aktiv zu werden. Wenn Du kreativer werden möchtest, solltest Du Dich nicht nur berieseln lassen oder passiv konsumieren. Wichtig ist, dass Du Wege findest, Dein kreatives Denken zu fördern. Das geht zum Beispiel mit Zeichnen oder Journaling, bei dem Du Deine Gedanken und Gefühle aufschreibst.
Im folgenden Video stellt die Betreiberin des Blogs Kreativgefühl ihre Morgenroutine für mehr Kreativität vor:
3. Work Family Balance steigern
Die Familie kommt immer zu kurz und der Alltagsstress lässt sich mit Job kaum bewältigen? Dann ist es an der Zeit, dass Du Deine Morgenroutine nutzt, um Deine Work Family Balance zu verbessern. Nutze Deinen Morgen, um Zeit für wichtige Aufgaben, Deine Familie und Zeit für Dich einzuplanen. Nimm Dir ein paar Minuten, um allein abschalten zu können, zum Beispiel bevor Du die Kinder weckst. Auf Lunamum berichten fünf berufstätige Mütter von ihrer, nicht immer perfekten, Morgenroutine.
4. Stress abbauen und Achtsamkeit fördern
Es wird stressig im Job und Du bleibst ganz ruhig. Wenn dieses Szenario zu sehr nach Fantasie klingt, könnte das Ziel Deiner Morgenroutine Stressabbau sein. Bei starker Stressanfälligkeit hilft es, wenn Du Deine Achtsamkeit trainierst. Für Deine Morgenroutine bedeutet das: Atemübungen ausführen, die Stille genießen oder meditieren.
Ideen für eine achtsame Morgenroutine bietet auch Lottis Video:
5. Weiterbilden
Deine Morgenroutine kannst Du auch nutzen, um Dich weiterzubilden. Belege Webinare oder lese wichtige Fachartikel. Für die Umsetzung hilft Dir die 90/90/1-Formel von Buchautor Robin Sharma. Laut seiner Formel treibst Du Deine Karriere voran, wenn Du Dich in den ersten 90 Tagen der neuen Morgenroutine in den ersten 90 Minuten nur mit Projekten beschäftigst, die wirklich wichtig sind. In unserem Magazin findest Du Tipps für Deine berufliche Weiterbildung und eine Übersicht über Weiterbildungen im Online Marketing.
Marie Kondos Morgenroutine
Aufräum-Guru Marie Kondo mag Ordnung und ihre Morgenroutine. Die Japanerin steht jeden Tag um 06:30 Uhr auf und öffnet erst einmal die Fenster, um durchzuatmen. Danach reinigt sie das Haus mit Weihrauch. Eine Stunde nach dem Aufwachen nimmt Marie Kondo ein leichtes Frühstück zu sich und betet danach mit ihrem Mann für einen guten Tag.
Tipps für die Umsetzung
Du hast das Ziel Deiner Morgenroutine definiert? Dann musst Du Deine Routine nur noch umsetzen. Aber leichter gesagt als getan. Folgende Punkte solltest Du beachten:
Zeit schaffen
Zwei Stunden Zeit am Morgen für Sport und Co. – leider wird es Dir nicht gelingen Extrastunden für den Tag herbeizuzaubern. Was jedoch hilft: früher aufstehen. Zeit am Morgen gewinnst Du also nur, wenn Du auch früher ins Bett gehst. Doch Zeit alleine bedeutet nicht, dass Du sie auch effektiv nutzen kannst. Was Dir dabei hilft:
- Smartphone auf Flugmodus stellen
- Zugriff auf soziale Medien für den Morgen sperren
- Outfit für den Tag am Abend zuvor planen
- Frühstück vorher planen und vorbereiten
Kurzum: Schalte alle Störquellen, die Dich ablenken könnten, aus und sorge dafür, dass wichtige Entscheidungen für den Arbeitstag am Tag zuvor getroffen werden.

Plan erstellen
Eine erfolgreiche Morgenroutine etablierst Du nur, wenn Du einen genauen Plan erstellst. Dabei hilft es Dir, wenn Du die Morgenroutine so einfach wie möglich hältst.
Wichtige Aspekte sind:
- Aufstehen: Stelle Dir Deinen Wecker immer zur gleichen Uhrzeit und trainiere auf den Snooze Button zu verzichten. Das Aufstehen können Dir auch Apps erleichtern, die Dich abgestimmt auf Deinen Schlafzyklus wecken.
- Schritte festlegen: Lege fest, was gleich nach dem Aufstehen gemacht werden soll: zum Beispiel ein Glas Wasser trinken.
- Zeitplanung: Lege Zeitintervalle für Deine Aufgaben fest, wie Sport, Meditation oder Weiterbildung.
- Energie bereitstellen: Lege die Zeit für Dein Frühstück fest und was gegessen wird: Idealerweise planst Du Dein Frühstück für die Woche vor.
Ein Beispiel-Plan kann dann so aussehen:
- 6 Uhr morgens: Aufstehen
- Ein Glas Wasser Trinken und stretchen
- 30 Minuten joggen gehen
- 15 Minuten meditieren
- 15 Minuten To-Do-Liste verfassen
- Frühstücken
- Duschen und in den Arbeitstag starten
Morgenroutine-Buddy suchen
Du bist keine Lerche (mehr zum Arbeiten nach dem Biorhythmus erfährst Du in unserem Magazin) und schaffst es morgens nur schwer aus dem Bett? Dann such Dir einen Morgenroutine-Buddy. Zusammen könnt Ihr Euch motivieren, den Tag produktiv zu beginnen. Dein Buddy ist besonders in den ersten Tagen der neuen Morgenroutine wichtig, denn es dauert einige Wochen bis sich neue Gewohnheiten etablieren. Doch auch, wenn Du schon reflexartig um 6 Uhr morgens aus dem Bett springst, kann Dir ein Partner helfen, motiviert zu bleiben und Deine Morgenroutine weiterzuführen. Sollte es Dir leichter fallen, ein Sportprogramm oder kreative Aufgaben am Abend zu erledigen, dann kannst Du aus Deiner Morgenroutine auch eine Abendroutine machen. Wichtig ist nur, dass Du Dir jeden Tag bewusst Zeit für Dich nimmst.
Jetzt mit Deiner perfekten Morgenroutine starten!
Du bist motiviert mit Deiner eigenen Morgenroutine zu beginnen? Dann belasse es nicht nur beim fitten Morgen. Mit unseren Tipps für Übungen am Schreibtisch wirst Du auch fit im Büro. Droht doch einmal das Leistungstief, helfen unsere Ideen für natürliche Wachmacher.
Vielleicht nutzt Du den produktiven Morgen auch, um nach neuen Karriere-Optionen und Jobs zu schauen. Passende Angebote findest Du in unserer Jobbörse und auf unserem Magazin kannst Du Dich über Strategien für Deine strategische Karriereplanung informieren.
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