In klassischen Form der Gleitzeit haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, unter der Einhaltung gewisser Regeln den Beginn und das Ende ihrer Arbeitszeit selbst zu bestimmen. Es gibt keine starre Regelung für den täglichen Arbeitsbeginn und das Ende des Arbeitstages. Die Vorteile des Modells für die Belegschaft liegen auf der Hand: Durch die Anpassung der Arbeitszeit lassen sich Berufs- und Privatleben besser vereinen. Doch auch das Unternehmen profitiert von der zeitlichen Flexibilität: Es kommt zu weniger Kurzfehlzeiten, da Mitarbeiter private Termine einfacher in den Joballtag integrieren. Zudem sind Arbeitnehmer in der Lage, Arbeitszeiten und -prozesse bedarfsorientierter zu gestalten. Die Arbeitszeit wird der saisonal schwankenden Auftragslage angepasst und Teams, die mit Kunden aus anderen Zeitzonen Kontakt haben, gestalten ihren Arbeitsalltag entsprechend, um effektiver zu arbeiten.
Die Kernarbeitszeit ist Teil von flexiblen Zeitmodellen wie der Gleitzeit. Sie setzt die Rahmenbedingungen für die Arbeitszeit. Die Kernarbeitszeit beschreibt die vom Unternehmen vorgegebene Zeitspanne, während der Anwesenheitspflicht für die Mitarbeiter herrscht. Ist die Kernarbeitszeit Deines Unternehmens auf 10 bis 15 Uhr festgelegt und liegt der Gleitzeitrahmen zwischen 7 und 10 Uhr sowie 15 und 18 Uhr, ist eine Anwesenheitspflicht von 10 bis 15 Uhr vorgegeben.
Ob Du also um 7 Uhr morgens kommst und um 15 Uhr Feierabend machst, oder von 10 bis 18 Uhr arbeitest, bleibt Dir freigestellt. Sowohl Kernarbeitszeit als auch Gleitzeitrahmen sind normalerweise im Arbeitsvertrag definiert.
Neben der häufigsten Form, der Gleitzeit mit Kernarbeitszeit, gibt es zusätzlich drei weitere Varianten: ohne Kernarbeitszeit, mit Funktionszeit und mit Jahresarbeitszeit.
Im Rahmen der Gleitzeit sammelst Du Überstunden auf einem Arbeitszeitkonto. Dabei darfst Du weitgehend frei darüber entscheiden, wann und wie Du diese Plusstunden abbaust. Es ist nicht zwingend nötig, dass Du kürzere Arbeitstage einlegst. Sind genug Stunden auf dem Konto, kannst Du einen ganzen Tag als Gleitzeitausgleich nehmen. Dabei darfst Du Dein Arbeitszeitkonto nie aus den Augen verlieren. Baust Du das Gleitzeitsaldo nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ab, verfallen die Stunden. Unklarheiten über den Umgang mit Über- oder Mehrstunden entstehen nur dann, wenn es keine Möglichkeit gibt diese aufgrund von Personalmangel oder anderen Gründen abzubauen. Derartige Unstimmigkeiten gilt es gleich zu Beginn des Arbeitsverhältnisses zu klären, beispielsweise in einer Betriebsvereinbarung mit sämtliche Punkten zur Arbeitszeitregelung.
Die Gleitzeitvereinbarung ist aufgebaut wie ein Vertrag, muss von Arbeitgeber und-nehmer unterzeichnet werden und beinhaltet Themen wie:
Gleitende Arbeitszeiten sind weit verbreitet und gelten gerade in der freien Wirtschaft als der neue Standard. Dennoch gibt es Bereiche, in denen Gleitzeit nicht in Frage kommt. Bei Schicht- und Fließbandarbeit ist ein flexibles Arbeitszeitmodell beispielswese nicht möglich, da die Arbeitszeiten der Mitarbeiter direkt aneinander anschließen müssen. Lücken haben einen Produktionsausfall zur Folge. Genauso wenig eignet sich die Gleitzeit für den Bildungssektor. Egal ob Vorlesung, Schulstunde oder Lehrgang, Grundvoraussetzung ist, dass sich alle gleichzeitig zur jeweiligen Lerneinheit treffen. Des Weiteren eignet sich kein Job für Gleitzeit, bei dem die Erreichbarkeit für Kunden und Partner erforderlich ist.
Freizeit wird gerade für junge Arbeitnehmer immer wichtiger. Für ein Plus an Freizeit nehmen viele sogar ein geringeres Gehalt in Kauf. Flexible Arbeitszeitmodelle mit Gleitzeit machen es möglich, Berufs- und Privatleben besser zu vereinbaren, ohne dabei auf Gehalt verzichten zu müssen. Dank Gleitzeittagen kannst Du Dir sogar das ein oder andere verlängerte Wochenende „erarbeiten“. Wenn Du Dich nun nach einer neuen Stelle mit Gleitzeit sehnst, schau doch in unserer Jobbörse vorbei. Vielleicht findest Du dort Deinen neuen Traumjob samt flexibler Arbeitszeit.
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