Gehaltserhöhung beim Chef ansprechen

Gehaltserhöhung ansprechen – aber wie?

Für die Mehrheit der Arbeitnehmer in Deutschland ist eine angemessene Bezahlung der wichtigste Faktor für Zufriedenheit am Arbeitsplatz laut einer von AVANTGARDE Experts durchgeführten Studie. Schließlich ist und bleibt das Gehalt die höchste Form der Anerkennung im Arbeitsleben. Das Thema Gehaltserhöhung anzusprechen fällt vielen Angestellte dennoch schwer. Wir haben erfolgreiche Tipps gesammelt, wie es mit dem Gehaltsplus klappt und stellen die Do´s und Don´ts für das nächste Gespräch mit dem Chef vor.
17
Feb
2021

Gehaltsverhandlung & Co.: Wichtige Fragen zum Thema Gehaltserhöhung

Gute Zeitpunkte, um über Dein Gehalt zu sprechen, sind nach dem Ende der Probezeit, bei einer Änderung des Arbeitsvertrags, wenn Du neue Aufgaben mit mehr Verantwortung übernimmst oder bei einer Beförderung.

Gehaltsportale verraten Dir, was in Deiner Position und Branche üblich ist. Allgemein sind 5 bis 10 Prozent mehr Gehalt eine realistische Vorgabe. Sind die Forderungen zu hochgesteckt, wirft das ein schlechtes Licht auf Dich. Denn dann hast Du vermutlich beim Einstieg schlecht verhandelt.

Der wichtigste Punkt bei einem Gespräch über eine Gehaltserhöhung ist, starke Argumente für ein Gehaltsplus anzuführen, einen Ausblick auf Deine künftige Arbeitsleistung zu bieten und Ziele zu setzen, die Deinen Vorgesetzten überzeugen. Starte keine Erpressungsversuche, nenne keine privaten Gründe für Deinen Gehaltswunsch und versuche auch nicht, Deinem Chef mit Kündigung zu drohen, wenn Du nicht den gewünschten Verdienst erhältst.

Vorbereitung des Gehaltsgesprächs

Bevor Du eine Gehaltserhöhung bekommst, musst Du erst das sogenannte Gehaltsgespräch mit Deinem Chef erfolgreich über die Bühne bringen. Schlagkräftige Argumente, warum Du eine Gehaltserhöhung verdienst, und Klarheit über den eigenen Marktwert sind das A und O jeder erfolgreichen Gehaltsverhandlung.

 

Folgende Fragen solltest Du Dir im Vorfeld eines Gehaltsgesprächs stellen:

  • Welches Gehalt erhalte ich aktuell?

  • Was möchte ich zukünftig gerne verdienen und weshalb?

  • Ist das realistisch für meine Position, Branche, den Werdegang, das Unternehmen und die Region?

 

Neben der Bestimmung eines angemessenen Gehaltsziels ist vor allem ein Überblick über Deine eigenen Leistungen ein wichtiger Schritt der Vorbereitung.

Notiere Dir erfolgreiche Projekte, Weiterbildungen oder besondere Leistungen für das Unternehmen, mit denen Du im Gespräch bei Deinem Chef punktest. Hat die Firma durch Deine Arbeit Kosten eingespart, zum Beispiel durch Streichung von externen Leistungen oder einen verbesserten Prozess? Untermauere dies mit Zahlen und Du hast ein schlagkräftiges Argument, wieso Du ein Gehaltsplus definitiv verdient hast. Zeige gleichzeitig die Bereitschaft, für mehr Geld in der Zukunft auch mehr Leistung zu bringen.

Tipp:

Sammle alle Deine Fakten, Erfolge und Argumente für eine Gehaltserhöhung in einer sogenannten Leistungsmappe.

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Egal, welche Verhandlungstipps und -tricks Du einsetzt: Am Ende musst Du Deinen Vorgesetzten davon überzeugen, dass die Gehaltserhöhung sich für das Unternehmen lohnt und Du dadurch nicht teurer wirst.

Am leichtesten lässt sich das Thema Gehaltserhöhung übrigens im Rahmen eines Feedbackgesprächs ansprechen. Anlässe für ein Gespräch über eine Gehaltserhöhung gibt es einige.

Eine Gehaltsverhandlung will vorbereitet sein

Gehaltserhöhung fordern: Wann ist der beste Zeitpunkt?

An verschiedenen Zeitpunkten in der Berufslaufbahn ist es üblich und sinnvoll, das Gehalt neu zu verhandeln und eine Gehaltserhöhung zu verlangen:

  • Am Ende der Probezeit oder bei einer Änderung des Arbeitsvertrags, zum Beispiel bei einem Wechsel von einem befristeten zu einem unbefristeten Vertrag. 
  • Nach einer Beförderung in eine höhere Position.
  • Bei der Übernahme neuer Aufgaben mit mehr Verantwortung oder kurz vor Abschluss eines erfolgreich verlaufenden Projekts.

Grundsätzlich ist eine Neuverhandlung etwa alle 18 bis 24 Monate üblich. In manchen Unternehmen gibt es jährliche Gehaltsrunden.

Wie bei so vielen Dingen im Leben ist auch für ein erfolgreiches Gehaltsgespräch Timing alles. Statt mit der Tür ins Haus zu fallen, bitte Deinen Vorgesetzten um ein Feedbackgespräch. Das Thema Gehalt sprichst Du dann erst im Laufe des Gesprächs an. Bei der Terminfindung ist es ratsam, darauf zu achten, dass der Ansprechpartner entspannt ist und ausreichend Zeit für Dich hat. Wer zwei Stunden später eine wichtige Präsentation halten muss oder auf dem Sprung ins Wochenende ist, kann sich gedanklich weniger gut auf Dein Anliegen einlassen. Auch die allgemeine Situation der Firma und Branche ist zu berücksichtigen. In Krisenzeiten oder bei kürzlich getätigten Investitionen kommt die Forderung nach mehr Gehalt eher nicht gut an.

Wie sollte man im Gehaltsgespräch auftreten?

Lass Deinem Chef den Vortritt, um seine Sicht auf Deine Arbeitsleistung offenzulegen. Im Idealfall kannst Du positive Rückmeldungen gleich in Deine nachfolgende Argumentation einbeziehen.

Im direkten Gespräch solltest Du selbstbewusst und bestimmt auftreten, aber immer realistisch bleiben. Informiere Dich im Vorfeld über ein angemessenes Gehaltsziel und lege Dir konkrete Zahlen zurecht. Gehaltsportale verraten Dir, was in Deiner Position und Branche üblich ist. Allgemein sind 5 bis 10 Prozent mehr Gehalt eine realistische Vorgabe. Sind die Forderungen zu hochgesteckt, wirft das ein schlechtes Licht auf Dich. Denn dann hast Du vermutlich beim Einstieg schlecht verhandelt.

Auch unter Wert solltest Du Dich keinesfalls verkaufen. Fällt das Gespräch nicht nach Deinen Wünschen aus und der Chef lehnt eine Gehaltserhöhung ab, bleibe kompromissbereit und schlage Alternativen vor. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, die sich am Monatsende positiv auf Deinem Konto bemerkbar machen. Sie sind auch für den Arbeitgeber interessant, da sie meist steuer- und sozialabgabenfrei sind und als Betriebsausgaben abgesetzt werden können. Dazu gehören:

  • Fahrtkostenzuschüsse
  • Tankgutscheine
  • Weiterbildungen
  • Essensgutscheine für das Mittagessen
  • Zuschüsse zur Kinderbetreuung oder zur Miete
  • etc.

Tipps & Tricks zur Gehaltsanpassung

  • Sprich von einer Gehaltsanpassung statt einer Gehaltserhöhung: Wenn Du Deinen Chef um ein Gespräch bittest, dann solltest Du statt von einer möglichen Gehaltserhöhung lieber von einer Gehaltsanpassung sprechen. Denn das Wort „anpassen“ impliziert, dass etwas zuvor nicht korrekt war und dementsprechend angepasst werden muss. Die Bedeutung ist die gleiche, jedoch verschafft Dir dieser Semantik-Trick psychologisch einen Vorteil und stellt Deine Gehaltsforderung auf ein solides Fundament.
     
  • Lass Dich vom Chef nicht verunsichern: Falls der Chef Deine Gehaltsforderung abbügelt mit dem Hinweis, dass man mit den bisherigen Leistungen unzufrieden war, dann hake ruhig sachlich nach: „Welche Leistungen genau blieben unter Ihren Erwartungen?“ Auch wenn der Vorgesetzte mit seinem geringen Budgetspielraum argumentiert, kannst Du den Spieß umdrehen: Denn Du willst ja genau das ändern und dem Unternehmen zu mehr Umsatz verhelfen.
     
  • Trenne die Sach- von der Beziehungsebene: Viele Angestellte trauen sich nicht, nach mehr Geld zu fragen, da sie fürchten, dass der Chef sie dann nicht mehr leiden kann. Denke immer daran, dass Dein Chef Dir gegenüber die Unternehmensinteressen vertritt – und nicht als Dein Freund in der Gehaltsverhandlung sitzt, sondern als Firmenvertreter.
     
  • Nutze die 2-3-1 Strategie: Starte zu Beginn des Gehaltsgesprächs mit einem guten, dann mit einem schwächeren Argument. Hebe Dir das beste Argument für den Schluss auf. Das wirkt bei Deinem Gegenüber länger nach und beeinflusst im Idealfall seine Entscheidung zu Deinen Gunsten. 
     
  • Setze den Besserwisser-Trick ein: Um Dein Wunschgehalt zu bekommen, kannst Du Dir den Besserwisser-Trick zunutze machen. Gib ein absichtlich zu hoch gegriffenes Gehalt an und begründe wahrheitsgemäß, warum Du meinst, dass Dir dieses zusteht. Dein Vorgesetzter wird Dich korrigieren und Dir auf der Grundlage Deiner Argumentation ein Gegenangebot unterbreiten. Dieses sollte idealerweise Deinem Zielgehalt entsprechen. Da der Gegenvorschlag vom Chef kam, kann er es nun nicht mehr ablehnen. 
     
  • Halte die Gehaltserhöhung schriftlich fest: Auch wenn die Gehaltsverhandlung harmonisch verlief: Eine ausgehandelte Gehaltserhöhung solltest Du am besten sofort schriftlich in einem Ergebnisprotokoll festhalten, das von Dir und Deinem Chef unterschrieben wird. Denn so kann Dein Chef später nicht seine Meinung ändern oder mündliche Absprachen vergessen. 
Tipps für die Gehaltserhöhung

 

Dein Weg zur Gehaltsanpassung

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No-Go´s im Gehaltserhöhungs-Gespräch:

Folgende Punkte sind im Gespräch mit dem Vorgesetzten unbedingt zu vermeiden, damit die Gehaltsverhandlung nicht nach hinten losgeht:

  • Unvorbereitet in die Gehaltsverhandlung gehen: Du gehst in das Gespräch über eine mögliche Gehaltserhöhung nach dem Motto: „Mal schauen, was der Chef anbietet“? Das ist die denkbar schlechteste Strategie für eine Gehaltserhöhung – denn ohne überzeugende Gründe wird Dir Dein Chef im Zweifel überhaupt kein Gehaltsplus anbieten.
  • Das Gehalt des Kollegen als Argument anführen: Vielleicht leistet der Kollege auch mehr oder verfügt über ein Spezialwissen. Je nach Vertrag darf ohnehin nicht über den Verdienst geredet werden.
  • Mit privaten Gründen wie Hausbau oder Familienzuwachs argumentieren: Das wirkt unprofessionell und wird Deinen Chef garantiert nicht überzeugen. Das Leben ist schließlich kein Ponyhof.
  • Mit einer Kündigung drohen: Wenn diese nicht erfolgt, wirkst Du unglaubwürdig. Außerdem ist es Nötigung beziehungsweise ein Erpressungsversuch.
  • Konfliktsituationen erzeugen und emotional reagieren: Bleibe immer sachlich, denn ansonsten hast Du schon verloren und die Gehaltserhöhung wird definitiv ausbleiben. Das Einzige, was in einer Gehaltsverhandlung zählt, sind gute Argumente.
  • Die Arbeitsleistung nach einer unbefriedigenden Gehaltsverhandlung reduzieren: Beweise Dich als erfolgreiche Arbeitskraft, die wesentlich zum Mehrwert des Unternehmens beiträgt und bleibe hartnäckig.

Du findest, Du hast aufgrund Deiner Leistung für das Unternehmen mehr Gehalt verdient? Egal, ob Du ein Projekt erfolgreich gemeistert, eine berufliche Weiterbildung gemacht hast oder Du Deine Kunden dauerhaft glücklich machst – mit Eigeninitiative und Engagement schaffst Du Dir eine gute Verhandlungsbasis für das Gehaltsgespräch mit Deinem Vorgesetzten. Falls Dir vor der Gehaltsverhandlung die Nerven flattern, lies unseren Beitrag „Tipps gegen Aufregung – Lampenfieber-Coach Maria Staribacher im Interview“.

Lies auch unsere Tipps, wie Du die Gehaltsverhandlung erfolgreich führst und mit diesen 5 Verhandlungstechniken richtig verhandelst oder erfahre in unserem Magazinartikel Karriereziel Beförderung, wann man eigentlich befördert wird.

 

Bildnachweis: Titelbild: © gettyimages/PeopleImages, Bild 1: © AVANTGARDE Experts, Bild 2: © gettyimages/Nopparat Khokthong / EyeEm, Bild 3: © AVANTGARDE Experts, Bild 4: © gettyimages/Hugo Goudswaard.

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